Interdisziplinäre Therapie der kindlichen Skoliose
Ein Beitrag von Simone Müller, Wolfhard Savoy, Christoph Mehren und Bettina Rösch
Emma ist elf Jahre alt. Im Sport fällt auf, dass sie nicht so fit ist wie die anderen Kinder und in der Umkleide beim Schwimmen machen sich ihre Freundinnen lustig, da Emma „so einen komischen Buckel“ am Rücken hat. Das ist nicht böse gemeint, belastet das Mädchen aber. Ihre Eltern gehen mit ihr zum Orthopäden, der eine Skoliose mit einem Cobb-Winkel von 25 Grad feststellt. Ein Fall für ein interdisziplinäres Team.
Je früher, desto besser
Als Skoliose bezeichnet man eine Seitenverbiegung der Wirbelsäule bei gleichzeitiger Rotation der Wirbelkörper. Mit ihrer dreidimensionalen Achsenabweichung verursacht sie je nach Alter und Ausprägung Fehlhaltungen und Rumpfdeformationen. Schmerzen, Dysbalancen und auch verunsicherte Blicke prägen den Alltag der Betroffenen. Schulkinder bis zum 16. Lebensjahr trifft es mit einer Prävalenz von ein bis zwei Prozent, Mädchen häufiger als Jungen und dominant unter den stärkeren Ausprägungen sowie mit erhöhtem Risiko für Progredienz (1). Der Kinderorthopäde ist darauf angewiesen, dass Physiotherapeuten und natürlich auch Kinder- und Hausärzte sowie die Eltern das Kind möglichst frühzeitig vorstellen, sobald es im Vorneigetest mit Rippenbuckel oder Lendenwulst auffällig wird. Die Prognose korreliert mit dem knöchernen Wachstumsstatus (Alter) und der Ausprägung der Skoliose. Wachstumsschübe stellen dabei die Hochrisikophasen für eine Verschlechterung dar.